Der Begriff “Probiotika” oder “probiotisch” erscheint heute oft auf Verpackungen von Lebensmitteln. Milchsaure Produkte wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut, aber auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente enthalten Probiotika.
Was sind Probiotika?
Pro biotisch bedeutet “für das Leben”. Laut WHO-Definition von 2001 sind Probiotika “lebende Mikroorganismen, die nach Anwendung in angemessener Keimzahl eine gesundheitsförderliche Wirkung auf den Menschen ausüben.“
Das heißt, bei Probiotika handelt es sich um erwünschte Mikroorganismen wie Bakterien und Hefepilze, die den Darm bewohnen und die Darmflora positiv beeinflussen. Vorausgesetzt, sie sind in ausreichender Zahl im Darm vorhanden.
Das stärkt das ganzheitliche Wohlbefinden. Denn sowohl unsere physische als auch psychische Verfassung sind eng mit dem Darm verbunden. Etwa 70 % der Antikörper produzierenden Zellen sitzen in der Darmschleimhaut.
Wie helfen Probiotika der Darmflora?
Zur Darmflora gehören etwa 100 Billionen Mikroorganismen. Diese gelangen auf natürlichem Wege durch Nahrung oder Atem in den Darm. Sie tragen dazu bei, dass der Darm mit all seinen verschiedenen Aufgaben bestens funktioniert.
Ein unausgewogener Lebenswandel, Behandlungen mit Antibiotika oder bestimmte Erkrankungen können das Gleichgewicht der Darmflora stören. Probiotika sollen die Darmflora mit nützlichen Mikroorganismen ergänzen und stärken. Sie helfen zum Beispiel beim
- Verarbeiten und Verdauen der Nahrung,
- Stärken des Immunsystems,
- Versorgen mit Vitaminen (Folsäure, B1, B3, B6, B12, K),
- Entgiften,
- Bekämpfen schädlicher Bakterien.
Die Darmflora beeinflusst zudem das Körpergewicht. Sie regt die Darmbewegung an und hilft bei der Verdauung, was durch Probiotika gefördert werden kann.
Welche Probiotika gibt es?
Am bekanntesten sind Lactobazillen und Bifidobakterien. Doch es gibt weit mehr nützliche Bakterienstämme, die
- bei der Milchsäureverdauung mitwirken,
- Infektionen und die Ausbreitung unerwünschter Bakterien behindern,
- Zahnfleischbluten und Karies vorbeugen helfen,
- wichtige Vitamine wie Folsäure, Vitamin K, Vitamine B3 und B6 produzieren und dem Körper zuführen,
- den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen,
- etc.
Zu nennen sind da beispielsweise Acidophilus, Bulgaricus, Casei, Salviarius oder Paracasei.
Helfen Probiotika bei Darmbeschwerden?
Es gibt zahlreiche Beobachtungen, dass bei Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Reizdarmsyndrom die Darmflora anders beschaffen ist als bei gesunden Menschen. Ob das jedoch Ursache oder Folge der Erkrankungen ist, ist noch unklar. Beobachtet wurde auch die Linderung verschiedener Symptome wie Blähungen durch probiotische Lebensmittel.
Die gesundheitsfördernde Wirkung bestimmter Bakterienstämme auf unseren Körper ist jedoch noch nicht abschließend wissenschaftlich belegt. Daher sollte – besonders bei Immunschwäche – vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit lebenden Organismen ein Arzt konsultiert werden. Wie die Darmflora mit und ohne Probiotika gestärkt werden kann, verrät unser Gesundheitstipp des Monats.